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Aktuelles

Alles Gute für das Neue Jahr 2022!

Informationen zur Fachtagung „Partizipation im Kita-Alltag“ 19. – 20.08.21 (Jugendbildungszentrum Blossin e.V.)

Autorin: Sabine Sölbeck

Unser Modellprojektteam hat an der Fachtagung „Partizipation im Kita-Alltag“ teilgenommen.

Der Fachtag hat im bestens ausgestatteten Jugendbildungszentrum Blossin e.V. stattgefunden. Das Bildungszentrum ist wunderbar gelegen, hat zahlreiche Seminarräume und eine gute Mensa. Für die Gäste war rundum gut gesorgt.

Teilgenommen haben ca. 200 Personen, in der Mehrheit Erzieher*innen, Fortbildner*innen, Wissenschaftler*innen und Expert*innen sowie Vordenker*innen der „Demokratischen Partizipation in der Kita“.

Wegweisende Inputs kamen von Rüdiger Hansen mit seinem Vortrag: „Demokratische Partizipation von Kindern im Kita-Alltag – eine Einführung“ (Institut für Partizipation und Bildung), von Julia Kreitschmann mit ihrem Vortrag: „ADULTISMUS – Machtverhältnisse in pädagogischen Beziehungen“ sowie von Bianca Pergande mit ihrem Vortrag: „Demokratiebildung in der Kita“ (FH Potsdam).

Des Weiteren fanden zahlreiche Workshops statt, in denen diskutierend um die demokratische Partizipation in Kita gerungen wurde.

Erzieher*innen diskutierten u.a. die Stufen der Partizipation im Kita-Alltag „Von Fremdbestimmung bis Selbstverwaltung“, sprachen über Methoden zur Erhebung der Kinderperspektive oder zur Raum- und Prozessqualität hinsichtlich von Selbstbestimmung von Kindern in Waschraum und Toilette.

Ganz offensichtlich ist das Thema „Demokratische Partizipation“ im frühen Kindesalter umzusetzen, in der Gesellschaft und bei den pädagogischen Fachkräften angekommen. Denn „Demokratische Partizipation“ geht von der praktischen Umsetzung der Kinderrechte aus, die besagen, dass Kinder das Recht auf Partizipation und das Recht auf Mitbestimmung in ihren Angelegenheiten haben. Dies ist nicht mehr aus dem gesellschaftlichen Diskurs wegzudenken. Daher ging es beim Fachtag vor allem darum, wie Kinderrechte und damit Partizipation praktisch im Kita-Alltag umgestetzt werden könnten. Da unser Modellprojekt sich genau diesen Aufgaben stellt, haben wir zahlreiche Impulse in unsere Arbeit mitnehmen dürfen.

Fachkräfte bewegen sich in einem großen Spannungsfeld in ihrem Handlungsumfeld, schon deswegen, weil sie das einzelne Kind und das Agieren in Kindergruppen berücksichtigen müssen. Es ist also eine Herausforderung, als Erwachsene seine Handlungen transparent zu machen, so dass Kinder verstehen können, wovon gerade die Rede ist. Partizipation befasst sich also mit transparenten Informationen an Kinderohren, mit einer wertschätzenden offen & dialogischen Haltung zwischen Fachkraft und Kind, mit dem Einhalten von gemeinsamen Regeln, die Kinder und Erwachsene vorab besprochen & ausgehandelt haben.

Es geht um weitere Perspektiven wie um respektvolle Interaktionen. Im frühesten Kindesalter (0-3 Jahre), in dem Kinder noch nicht verbalisieren können, geht es für die Fachkräfte um Signale deuten, um eine anregende Kommunikation, um verbalisieren, um die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse, um Unterstützung, um Emotionen zu regulieren un darum, Konflikte zu begleiten. Folgendes Zitat dazu:

„Partizipation ist tatsächlich nichts Schwieriges, sondern im Grunde vor allem Dialog. Und Dialoge beherrschen Kinder sehr frühzeitig. Nachweislich kommunizieren sie bereits im Krabbelgruppenalter miteinander. Je ausgeprägter die Dialogbereitschaft von Seiten der Erwachsenen ist, umso leichter können Kinder diese Lernschritte vollziehen. Wenn sie erleben, dass es von Bedeutung ist, wie es ihnen geht, was sie bewegt und was sie sich wünschen, werden Kinder sensibler für ihre eigenen Bedürfnisse. Je deutlicher den Kindern in einer Kindertagesstätte vermittelt wird, es interessiert mich, was du zu sagen hast und wie es dir hier geht, umso leichter wird sich das Kind verbal oder nonverbal ausdrücken. (…) Anreize gehören allerdings dazu. Beteiligung muss auch attraktiv sein. Dazu gehört z.B. die Erfahrung der Kinder, etwas erreichen und auf ihre Umgebung einwirken zu können – und das möglichst zeitnah. (…) Durch leichte Herausforderungen wird die Beteiligung an Gestaltungs- und Entscheidungsprozessen zu einem spannenden Erlebnis; der erfolgreiche Umgang mit der Aufgabe stärkt das Selbstwertgefühl und macht Mut für die nächste Herausforderung.“

(Quelle: vgl. Ministerium für Bildung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein (Hrsg.): Erfolgreich Starten. Leitlinien zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtungen, Kiel 2009)

Grundvoraussetzend ist, dass die Kinder geachtet werden, in der Art und Weise, wie mit ihnen gesprochen und interagiert wird. Auch emotionale Aspekte spielen dort hinein, so zum Beipsiel postive Gefühle wie Stolz (das haben wir mitentschieden) und auch von Enttäuschung (ich bin nicht gewählt worden oder das ist langwelig, weil Prozesse in der Demokratiebildung auch dauern können). Emotionen zeigen uns u.a. etwas an darüber, was wir als Erwachsene aushalten können. Auch über das Aushalten von Partizipation haben Erzieher*innen in Blossin gemeinsam reflektiert.

Partizipation kommt nicht von heute auf morgen in ein Team. Wichtig für die Fachkräfte sind positive Erfahrungen, um Schritt für Schritt in der Partizipation weiter zu kommen. Denn ein Team kann bereits bei einfachen Fragen schon dissonante Argumente austauschen (z.B. entscheiden Kinder wirklich selber, was sie im Außenbereich für Kleidung tragen? oder was vereinbart man da?), und Fachkräfte gehen ganz unterschiedlich mit solchen Themen um, so dass sie das auch im Team aushandeln müssen. Immer mehr Kita-Teams gehen in Diskussion.

Wenn Partizipation ein demokratisches Recht ist, dann muss sie im Übrigen auch in der Pandemie gelten. Dazu gehört zum Beispiel Transparenz und Information an die Kinder. (Aber auch dazu kann diskutiert werden!)

Partizipation ist übrigens nicht an ein Lebensalter gebunden. Auch in der Krippe gibt es zahlreiche Möglichkeiten für Fachkräfte, den Kita-Alltag partizipativ zu gestalten.

Der Fachtag zeigt: Die Stellung und die Rechte der Kinder in der Gesellschaft zu stärken ist für die Teilnehmer*innen ein fundamentales Anliegen. Partizipative Kompetenzen sind grundlegend für den Bildungserfolg und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Es gilt, Partizipation und u.a. mit dem Blick auf Haltung und dialogische Kommunikation sowie Interaktion professionell sicherzustellen. Dies verlangt Kompetenz von den Erwachsenen und den pädagogischen Fachkräften. Der Fachtag zeigt auch die interdisziplinäre Komponente im Fachbereich Demokratibildung im jüngsten Kleinkindalter, hier gilt es in Zukunft weiter vernetzt miteinander zu arbeiten und zugleich innovative Ansätze für die pädagogische Praxis zu erarbeiten.

Wir geben den Tipp an Fachkräfte weiter, die Forscherwelt in Blossin zu besuchen: Dies ist eine Lernwerkstatt für Kinder und ihre Pädagog*innen.

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